Verstopfung – Ein Volksleiden mit vielen Betroffenen
Verstopfung – Ein Volksleiden mit vielen Betroffenen
Das Thema Verstopfung betrifft sehr viele Menschen in der Bevölkerung. Laut Statistiken sind etwa ein Viertel in der Bevölkerung davon betroffen. Insbesondere Frauen leider häufig unter Verstopfung, etwa dreimal so häufig wie Männer. Die Obstipation, wie die Verstopfung auch genannt wird ist keine eigenständige Krankheit, tritt also meist Symptom auf. Trotzdem führt sie zu staken Beschwerden. In einigen Fällen kann es zu chronischer Verstopfung kommen, in diesem Fall sollte eine Behandlung durchgeführt werden. Neben den körperlichen Beschwerden führen die andauernden Probleme auch zu einer Einschränkung der sozialen Kontakte.
Eine Verstopfung zeigt sich in vielen möglichen Anzeichen. So findet ein Stuhlgang oft weniger als dreimal die Woche statt, die Entleerung ist dann oft nicht vollständig und der Stuhl ist klumpig und hart. Zudem sind Blähungen oder eine Völlegefühl nicht selten.
Nicht jede einfache Verstopfung benötigt eine ärztliche Untersuchung, aber wenn die Beschwerden mehrere Wochen anhalten ist ein Arztbesuch anzuraten. Gleiches gilt bei heftigen Bauchschmerzen oder wenn Blut im Stuhl entdeckt wird. Neben diesen offensichtlichen Kennzeichen kann eine Verstopfung auch weitere Nebeneffekte haben. Dazu zählen Fieber, Übelkeit, Erbrechen oder ein ungewollter Gewichtsverlust.
Veränderung der Lebensweise kann helfen
Die Lebensweise, insbesondere die Ernährung können eine Verstopfung begünstigen. Daher fragt der Arzt oft zunächst nach den Ess- und Trinkgewohnheiten. Zudem sind für den Arzt wichtig, wann die Beschwerden begonnen haben, ob sie sich verändert haben und ob spezielle Medikamente eingenommen werden. Hier sind u.a. die Abführmittel zu nennen. Neben den Befragungen können vom Arzt verschiedene Behandlungsmethoden durchgeführt werden. Meist ist dies zunächst eine Ultraschalluntersuchung des Bauches sowie die Abnahme von Blut und einer Stuhlprobe. Es findet zudem, wenn notwendig eine Inspektion sowie Abtasten der Umgebung des Afters sowie des Analkanals statt. In Einzelfällen kann auch eine Darmspiegelung notwendig sein.
Welche Ursachen kann Verstopfung haben?
Handelt es sich nicht um eine vorübergehende Erscheinung, sondern ist die Verstopfung chronisch, kann dies Folge einer Erkrankung wie wie die Morbus Parkinson, eine hormonelle Störung, wie eine Schilddrüsenunterfunktion oder als Ursache einer medikamentösen Therapie sein. Weitere mögliche Ursachen sind eine Darmveränderung, Operationsnarben, eine Darmverengung wegen einer Entzündung, eine Analfissur oder ein Abzess sein. Laut wissenschaftlichen Untersuchungen können Schokolade, Bananen, Kakao, schwarzer Tee, Karrottensaft und Heidelbeeren die Verstopfung fördern. Lange Zeit ging man davon aus, dass mehr Bewegung und eine geringere Einnahme von Ballaststoffen Verstopfungen vorbeugen können. Dies konnte nach aktuellen Studien nicht bewiesen werden.
Was hilft gegen Verstopfung?
Es gibt eine Reihe von Medikamenten, die bei akuter oder auch chronischer Verstopfung helfen. So erhöhen Abführmittel das Volumen im Darm Diese können die Darmbewegung steuern und die Gleitfähigkeit verbessern. Es gibt einige pflanzliche und chemische Wirkstoffe, die die Darmtätigkeit beschleunigen. Pflanzen wie Aloe, Brennesselblätter oder Faulbaumrinde sowie chemische Stoffe wie Bisacodyl, natriumpicosulfat erhöhen den Wasserstrom inDickdarm. Mögliche Nebenwirkungen können hier krampfartige Magen-Darm-Beschwerden sein. Werden Abführmittel zu lang eingenommen führen diese langfristig zu Elektrolytverlust. Dies kann die Verstopfung verstärken. Eine harmlose Arznei sind hier Flohsamen, die die Darmtätigkeit verstärken.
Obwohl Verstopfung keine eigenständige Krankheit ist, sind davon doch viele Menschen betroffen. Ob eine Verstopfung tatsächlich vorliegt, lässt sich anhand der Stuhlfrequenz feststellen. Im Normalfall erfolgt die Darmentleerung ein bis dreimal am Tag. In einigen Fällen nur dreimal in einer Woche. Diese Frequenz ist individuell. Von einer Verstopfung spricht der Arzt, wenn die Darmentleerung seltener, als dreimal in einer Woche geschieht. Zudem ist der Stuhl meist sehr hart, die Entleerung ist meist mit Schmerzen beim Stuhlgang verbunden. Verstopfung kann ohne ersichtlichen Grund auftreten, doch sie kann auch durchaus ein Hinweis auf eine andere Erkrankung sein. Deshalb gilt es: Vor der Einnahme von Abführmitteln muss zunächst die Ursache für die Verstopfung geklärt werden.
Bewegung bringt immer Vorteile
Obwohl Verstopfung mehrere Ursachen haben kann, liegen diese meist in der Lebensführung und in der Ernährung. Zu wenig Trinken, zu wenig Bewegung, ballaststoffarme Ernährung führen über kurz oder lang zur Verstopfung. Das Reizdarm-Syndrom kann auch Verstopfung verursachen. Verstopfung kann bei Frauen auch während der Schwangerschaft auftreten, insbesondere in den ersten Monaten. Zu den weiteren Ursachen gehören Ernährungsumstellung im Urlaub, oder, wenn auch relativ selten, Erkrankungen des Darmes, wie Darmkrebs. Auch eine Stoffwechselstörung kann für Verstopfung verantwortlich sein. Einen Teufelskreis bildet der übermäßige Konsum von Abführmitteln. Bei einem normalen Stuhlgang wird nur der letzte, etwa 20cm lange Darmabschnitt (Mastdarm) entleert. Abführmittel bewirken jedoch, dass der gesamte Darm, mitunter auch der Dünndarm geleert wird.
Der Abstand bis zum nächsten Stuhlgang verlängert sich, was viele Menschen dazu verleitet, eine weitere Dosis Abführmittel einzunehmen. Da man hier nicht lange genug wartet, um festzustellen, ob eine Verstopfung immer noch vorliegt, geht man irrtümlich davon aus. Die Folge ist, dass dem Körper wichtige Mineralstoffe entzogen werden. Auch die Darmflora kann dadurch gestört werden.
Verstopfung beginnt bei Appetitlosigkeit und Vollegefühl
Je nachdem, wie schwer eine Verstopfung ausfällt, kann sie sich durch mehrere Symptome äußern. Zu Beginn empfinden die Patienten ein Völlegefühl, begleitet von allgemeinem Unwohlsein. Der Stuhl ist hart, die Entleerung des Darms ist nur unter Schmerzen möglich, wenn überhaupt. Mundgeruch und Appetitlosigkeit, sowie Abgeschlagenheit können als Begleitsymptome auftreten. Der Bauch kann aufgebläht und hart sein.
Fachärztliche Therapie bei wiederkehrender Verstopfung
Bei der Diagnoseist es von großer Wichtigkeit, Erkrankungen als Ursache ausschließen zu können. Deshalb ist es wichtig, dass die Patienten dem Arzt genau über ihre Beschwerden berichten. Wichtige Angaben sind Stuhlfrequenz, Stuhlkonsistenz, eventuelle Schmerzen beim Stuhlgang, Dauer der Verstopfung, und auch, welche Maßnahmen die Patienten bereits – erfolglos – ergriffen haben. Auf die Befragung folgt eine körperliche Untersuchung. Um ernsthafte Erkrankungen ausschließen zu können, kann eine Ultraschalluntersuchung des Bauchs, oder eine Darmspiegelung vonnöten sein. Eine Blutuntersuchung kann eventuell vorhandene Entzündungen im Körper, oder Antikörper zu Tage fördern.
Bei der Therapie spielt die eigentliche Ursache eine entscheidende Rolle. In der Regel reicht die Änderung der Lebensführung aus, um die Verstopfung loszuwerden. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr (mind. 2 Liter pro Tag), regelmäßige Bewegung, sowie eine ballaststoffreiche Ernährung können schon für einen regelmäßigen Stuhlgang sorgen. Ballaststoffe sind für den Körper, bzw. für den Darm sehr wichtig. Sie haben zwar keine abführende Wirkung, regulieren sie jedoch den Stuhlgang. Viel trinken ist jedoch wichtig. Sind die Ballaststoffe zu trocken im Darm, können sie verkleben, und den Darm verschließen. Dies gilt insbesondere für Kleie, oder Leinsamen.
Eine Therapie mit Zäpfchen, oder kleinen Klistieren zeigt sich bei Verstopfung auch hilfreich und können auch bei Kleinkindern, oder Schwangeren verwendet werden. Eine medikamentöse Therapie sollte jedoch niemals ohne Rücksprache mit dem Arzt durchgeführt werden. Wenn die Umstellung der Lebensführung und die Zäpfchen, oder Klistiere nicht ausreichen, kommen Abführmittel ins Spiel, diese jedoch nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt.
Im Allgemeinen gilt:
Abführmittel sollten nur über einen kurzen Zeitraum verwendet werden. Es ist wichtig, zwischendurch Pausen einzulegen, um festzustellen, ob eine Verstopfung immer noch besteht. In den Apotheken gibt es mittlerweile verschiedene Abführmittel, die auf unterschiedliche Art und Weise wirken. Welches Abführmittel für Sie infrage kommt, sollten Sie in jedem Fall mit Ihrem Arzt klären.
Der allgemeine Verlauf bei häufiger Verstopfung
Eine Verstopfung lässt sich unter normalen Umständen mit einer Umstellung der Lebensführung loswerden. Wie bereits erwähnt, sind regelmäßige Bewegung, ballaststoffreiche Nahrung, sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr Mittel der Wahl. Komplikationen sind nur zu erwarten, wenn Verstopfung und Durchfall im Wechsel auftreten. Hier sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Wenn die Verstopfung über einen längeren Zeitraum besteht, erhöht sich das Risiko, an Hämorrhoiden, Analfissuren, oder an Divertikel (Ausstülpungen der Darmwand) zu erkranken.
Die richtige Darmentleerung kann man lernen und trainieren. Hierzu ist es allerdings notwendig, dass man seinen Lebensstil ändert, insbesondere was die Ernährung betrifft. Neben ballaststoffreicher Ernährung, regelmäßiger Bewegung und ausreichender Flüssigkeitszufuhr sollte man darauf achten, dass man Zeit für sich nimmt. Zeit für den täglichen Stuhlgang. Man kann sich einen regelmäßigen Stuhlgang angewöhnen. Wählen Sie einen Zeitpunkt, wo Sie am besten etwas Zeit erübrigen können. Morgens nach dem Duschen, oder nach dem Frühstück. Auch, wenn der Stuhldrang noch nicht da ist, setzen Sie sich auf die Toilette und warten Sie einige Zeit ab. Wenn nötig auch 10 Minuten. Mit sanftem Drücken, und eventuell mit einer Bauchmassage (im Uhrzeigersinn kreisförmig massieren) kann man den Stuhldrang sanft und schonend herbeiholen. Wenn Sie das Gefühl haben, zur Toilette zu müssen, dann sollten Sie das auch tun. Das Unterdrücken des Stuhlgangs kann ebenfalls zur Verstopfung führen.